Fachbereich Malerei / Kreativ-Montage

Im Fachbereich Malerei lernen die Schülerinnen und Schüler zunächst die Grundlagen der Farbgestaltung, Werkzeug- und Materialkunde sowie Unfallverhütung kennen. Darauf aufbauend werden die ersten Arbeitsaufgaben im Bereich der Vorarbeiten in einer Art Grundkurs vermittelt. Hierbei lernen die Schülerinnen und Schüler z.B. den Umgang mit verschiedenen Schleifmaschinen, das Beschichten von Metall und Holzuntergründen mit Grundierfarbe. Aufbauend auf den Grundkurs folgen kleine Arbeitsaufträge, die von den Vorarbeiten bis zur Endbeschichtung eines Objektes (z.B. Gartenmöbel) von den Schülerinnen und Schülern umgesetzt werden. Des Weiteren arbeitet der Fachbereich Malerei oftmals in größeren Vorhaben. Hierbei geht es z.B. um die hausinterne Gestaltung von Wandflächen bzw. ganzen Räumen. Dieses komplexe Themenfeld wird fächerübergreifend umgesetzt und beinhaltet Planungsphasen, wie z.B. die Berechnung von Materialmengen sowie eine Aufstellung der Kosten. Nach der Planungsphase wird der Auftrag von den Schülerinnen und Schülern in die Praxis umgesetzt. Hierbei lernen die Schülerinnen und Schüler verschiedene Arbeitstechniken, wie z.B. Abklebearbeiten und Beschichtungstechniken kennen. Bei diesen Vorhaben bekommen die Schülerinnen und Schüler die Möglichkeit, einen Einblick in die Komplexität eines „Malerauftrages“ zu erhalten und sich jeweils nach ihren Möglichkeiten einzubringen.

 

Des Weiteren gibt es im Fachbereich Malerei verschiedene Kurse, bei denen Schülerinnen und Schüler die Gestaltung mit ungewöhnlichen Arbeitswerkzeugen kennenlernen. Diese Kurse werden hauptsächlich für Schülerinnen und Schüler aus dem Fachbereich Kreativ angeboten. Hierbei können sich die Schülerinnen und Schüler auf verschiedene Materialien und Hilfsmittel einlassen. Sie erarbeiten Gestaltungsaufgaben bei denen die Wahrnehmung über die Sinne (Fühlen, Sehen, Hören) einen großen Raum einnimmt. Für die kreativen Gestaltungsarbeiten werden oftmals Techniken nach dem aleatorischen Verfahren (Zufallsverfahren) eingesetzt. Hierbei wird Farbe, z.B. mit Murmeln oder Salatschleudern, verarbeitet. Viele Schülerinnen und Schüler arbeiten auch gerne im unmittelbarem Kontakt mit Farbe. Dann werden Gestaltungsarbeiten direkt mit Händen oder Füßen umgesetzt.

 

Im Kreativ-Montagebereich, der der Malerklasse zugeordnet ist, arbeiten sechs junge Menschen. Jeder Schüler wird mit seinen individuellen Vorlieben, und Stärken gefördert. Einen wichtigen Schwerpunkt stellt beispielsweise die Wahrnehmung des eigenen Körpers, einzelner Köperteile und seine Stellung im Raum dar. Ein bis zweimal pro Woche klopft deshalb jeder Schüler, überwiegend in den ersten Unterrichtsstunden, seinen Körper wach und streicht Körperteile wie Arme und Beine aus. Durch das Abklopfen und Ausstreichen einzelner Körperteile empfindet der Schüler bewusster den Umfang seines Körpers, die Haut als Abgrenzung zur Umwelt. An diesen Übungen nehmen auch Jugendliche mit erheblichen motorischen Einschränkungen teil. Diese Schüler werden bei den Angeboten durch ihre Integrationskräfte unterstützt. Anschließend bekommt z.B. ein Schüler ein Handbad. Er soll seine Finger im warmen Wasser bewegen und beim Abtrocknen und Eincremen spüren. Ein anderer Schüler bekommt die Aufgabe, Schrauben in ein vorgefertigtes Brett mit Muttern zu drehen. Er soll dabei kein Loch überspringen und von links nach rechts arbeiten. Ein weiterer Schüler darf auf dem Keyboard der Klasse spielen, um seine Fingerfertigkeit zu trainieren. Ein Schüler konzentriert sich auf Legofiguren, die er nach Vorlagen fertigstellt. Diese Aufgabe verlangt ein Erkennen der richtigen Reihenfolge und wird oft nicht an einem Tag bewältigt. Auch Wahrnehmungsaufgaben mit Papier und Bleistift kommen zum Einsatz, für die Schüler die Freude daran entwickelt haben. Alle Angebote dienen dazu, Konzentration und Ausdauer mit einem vorgegebenen Material (Angebot) zu fördern. Zusätzlich soll eine Struktur eingehalten werden:

  • arbeiten von links nach rechts
  • von oben nach unten
  • selbstständige Vorbereitung des Arbeitsplatzes
  • aufräumen des Arbeitsplatzes

 

Es werden auch mehrschrittige Aufgaben gestellt. Zu diesen Angeboten gehören kleine Geschenke für das eigene Zimmer oder Mobiles fürs Fenster. Erste Werkarbeiten werden in den Fachräumen der Holzbearbeitung ausprobiert. Reißbrettstifte, Nägel und Krampen werden in Holzreste eingeschlagen. Kanten sollen mit unterschiedlich gekörnten Papieren geschliffen werden. Werkarbeiten aus Holz entstehen. Arbeiten mit Stoffen, Wolle und Klebstoff sind ebenfalls vorgesehen. Malverfahren, die mit dem Zufallssystem arbeiten, wie beispielsweise Kugelmalen mit einem Partner, gehören auch zum Angebot

 

Darüber hinaus werden die Schüler an die Arbeit mit den sogenannten StAk–Arbeitskisten herangeführt, mit denen wöchentlich gearbeitet wird. Die unterschiedlichen Montageübungen, die die einzelnen Kisten beinhalten, sind den Aufgaben in der Werkstatt für behinderte Menschen ähnlich und bereiten ebenfalls gezielt auf die Arbeit in dieser nachschulischen Einrichtung vor.

In der Auseinandersetzung mit den Materialien kann auch eine spezielle Uhr angebracht sein, um dem einzelnen Schüler eine Arbeitszeit vorzugeben. Durch die Selbstkontrolle ist eine Steigerung der Ausdauer möglich.

 

Viele unterschiedliche Aufgaben zur Auge-Hand-Koordination sollen ausgeführt werden. Der Pinzettengriff, Kraftdosierung und die Raum-Lage-Wahrnehmung werden trainiert und weiterentwickelt. Zu Beginn fällt vielen Schülern eine angemessenen Kraftdosierung schwer. Nach wiederholten Übungsphasen und der richtigen Handhabung wird es immer besser. Ein Zusammendrücken von Leimklemmen auf unterschiedlich breite Holzleisten ist beispielsweise eine der Aufgaben. Auch mehrschrittiges Arbeiten muss richtig umgesetzt werden. So sollen u.a. Fliesenkreuze in Zählbretter gelegt und anschließend in Tütchen gefüllt werden.

 

 

 

 

 

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